Dekan Klemm bemerkte lapidar:

Auch für fünf unmündige Kinder dieses Ehepaares [Dollmetsch-Osiander] ist ein Denkmal mit den gleichen Wappen (rechts) vorhanden.

Er konnte offensichtlich mehr lesen als wir heute.
In der Tat sind die Wappen sehr ähnlich denen auf dem Grabmal der Sibylla Juliana Dollmetsch (Nr.14). Allerdings sind sie beim vorliegenden Grabmal unter einer Helmzier, die mit dem Wappentier Dollmetschs gekrönt ist, verbunden. Das Ehepaar trauert also gemeinsam um seine Kinder.
Beim Grabmal Nr. 14 hat dagegen jedes Wappen seine eigene Helmzier, was man als Zeichen der Trennung durch den Tod deuten kann.
Wie im Epitaph Nr. 1, dem Kindergrab der Anna Maria Weiss, bildet eine Krone den Abschluss des aus Lorbeerzweigen mit Beeren gebildeten ovalen Rahmens. Vielleicht hängt dies mit dem Brauch zusammen, Kindern eine Krone aufs Grab zu legen.

Die fünf unmündigen Kinder wären:

Agnes Catharina	1682 - 1682
Maria Catharina	1683 - 1683
Johann Ludwig	1684 - 1684
Sibylla Barbara	1686 - 1687
Ludwig Friedrich	1692 - 1693

Über den Vater erfahren wir aus den Kirchenbüchern:

Ludwig Dollmetsch: geb. in Sulz 8.7.1638 - gest. in Sulz 12.8.1723,
Amtspfleger und Waldvogt in Sulz

• 1. Ehe
• 23.5.1665 Anna Elisabeth Maier, geb. um 1619, gest. in Sulz 11.12.1680,
• Witwe von Sebastian Maier, Vogt in Sulz (1639 - 1641),
• Ehe kinderlos, die Frau ist 46.
• 2. Ehe
• 5.7.1681 Sibylla Juliana Osiander, geb. in Nehren 10.12.1655, gest. in Sulz 9.4.1696,
• Tochter des Lukas Osiander, Dekan in Sulz.
• In nicht ganz 15 Ehejahren haben sie 8 Kinder - 6 davon sterben sehr früh.
• Das einzige Kind, das erwachsen wurde, Sibylla Katharina, geb. 1687, heiratet 1707 einen Johann Leng in Sulz.
• 3. Ehe
• um 1697 Magdalena, geb. Werner, von Balingen, geb. um 1660, gest. in Sulz 9.2.1736,
• Witwe des Theodor Engel, Dekan in Knittlingen,
• ein Sohn: Ludwig Eberhard Dollmetsch, Amtspfleger und Brunnenmeister, geb. 1698 gest.?

Dollmetsch hat also mit 26 geheiratet eine Frau mit 46 Jahren - Vogtswitwe, wahrscheinlich begütert. Nach deren Tod mit 61 Jahren, hat er nach einem halben Jahr seine zweite Frau, eine 25-jährige Dekanstochter, mit 43 Jahren geheiratet. Als diese im Alter von 40 Jahren starb, hat er im nächsten Jahr eine 37jährige Dekanswitwe geheiratet, er war dann 44. Sie hat ihn um 12 Jahre überlebt.

Die Familie Dollmetsch war eine einflussreiche Familie in Sulz: So finden wir im Herzoglich Wirtembergischen Adreß-Buch Salzbronnenmeister: Hr.Dollmetsch; und in der "Gebäudeauflistung in der Reihenfolge von 1798/99" (Stadtbuch S. 217ff) ist Georg Gottlieb Dollmetsch, Salinencontroleur, für Gebäude Nr.11 und 129 genannt.
In der Schreibung Dolmage, Delmage und Dulmage erscheinen Zweige der Familie in Irland und vor allem den USA.

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