Einige Zahlen:
Inschrift Diese gefundene fragmentarische Steininschrift: ... IUNI (A)... ...OH.XX wurde ergänzt zu Cohors XXIIII Voluntariorum Civium Romanum - 24. Kohorte freiwilliger römischer Bürger. Eine Truppe, die Ende des 1. Jh. in Heidelberg-Neuenheim nachgewiesen ist und spätestens seit Beginn des 2.Jh. Besatzung des Kastells in Benningen am Neckar war. Es muss also zwischen 80 und 100 eine Abordnung in Sulz gewesen sein. Ob diese Ergänzung wirklich "gesichert" ist? Es fand sich auch das Bruchstück eines Ziegelstempels der legio I adiutrix, die zum Zeitpunkt der Besetzung des oberen Neckarlandes in Mainz stationiert war.

Folgende Gebäude wurden bei Sondierungsgrabungen ermittelt:

Teile des Stabsgebäudes (Prinicipia) - N
Reste von Mannschaftunterkünften - O, P, Q, V
Teile eines Getreidespeichers (Horreum) - R

Die Nordwestecke muss später durch den Steinbruch an der Straße Sulz-Vöhringen zerstört worden sein.
Neuere Forschungen durch C. Sebastian Sommer im Jahre 1995 ergaben, dass das ursprüngliche Holz-Erde-Rasensodenkastell mit wohl 1,48 ha Fläche deutlich kleiner war. Insgesamt wurde bei der Vergrößerung die Nordostfront um etwa 23 m verschoben. Zudem wurde die These von A. Schaub bestärkt, dass das Lager nach Südosten und nicht, wie bisher angenommen, nach Nordosten orientiert war.
Diese ungewöhnliche Ausrichtung des Steinkastells mit der Porta Praetoria an einer langen Seite ist vermutlich das Ergebnis einer Drehung der Kastellanlage um 90 Grad - Praetorialfront im Holzerde/Rasensodenkastell im Nordosten, beim Steinkastell im Südosten (C. Sebastian Sommer, 1995).
Die Breite des Südost-Tors mit 7,80 m lässt sich mit der Nähe der Zivilsiedlung und den vorbeiführenden Straßen erklären.


Für Besucher:
Von dem auf vielen Karten als kleines Rechteck eingezeichneten Kastell ist im Gelände rein gar nichts zu sehen. Die vorhandene Böschung ist späteren Datums. Man hat von hier aus - wenn die Bäume kein Laub mehr haben - jedoch einen Blick auf den Neckar und die gegenüberliegende Hangseite, auf der die von Waldmössingen kommende Römerstraße ("Hochsträß") verlief, und kann so die strategische Bedeutung des Kastells nachvollziehen.
Im Winter lässt sich auch die von Herzog von der RLK konstatierte "rauhe Witterung des Hochplateaus" nachempfinden. Vielleicht war sie einst mit ein Grund für die Aufgabe des Kastells. Eine Informationstafel gibt Auskunft über einige Aspekte des Kastells.