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Gründung

Um 75 n.Chr. wurde unter Kaiser Vespasian (69-79) ein Holz-Erde-Kastell errichtet, das zusammen mit Rottweil, Waldmössingen und Geislingen-Häsenbühl einen Stützpunkt im Rahmen der Besetzung des oberen Neckarlandes bildete. Später wurde das Kastell in Stein ausgebaut. Möglicherweise steht das Kastell auch im größeren Kontext des "Donau-Limes", der von Hüfingen über Tuttlingen, Laiz (?) bis Günzburg füührte.

Verkehrsknotenpunkt und Überwachung des Neckarübergangs

Das Kastell steht sicher auch im Zusammenhang der Kinzigtal-Straße.Diese wurde unter dem Legaten Cneius Pinarius Cornelius Clemens iter directum ab Argentorate in Raetiam in den Jahren 73/74 gebaut und führte von Straßburg über Offenburg entlang der Kinzig nach Rottweil und Tuttlingen.Zudem trafen sich hier eine von Rottweil kommende Straße und eine, die vom Kastellort Lautlingen über Häsenbühl-Geislingen in Richtung Waldmössingen führte. So dass die Überwachung des Neckarübergangs eine wesentliche Aufgabe war.

Kastell-Vicus

Mit den Soldaten kamen auch zivile Siedler und errichteten entlang der von Rottweil kommenden Straße ein Kastelldorf. Zunächst war es wohl eine Budenansammlung, dann wurden Holzhäuser errichtet und im 2. Jahrhundert gab es auch Häuser aus Stein.

Ende des Kastells

Zu Beginn des 2. Jahrhunderts wurde das Kastell aufgegeben, vermutlich da es, jetzt im Hinterland liegend, keine strategische Bedeutung mehr hatte. Zwischen 85 und 90 war der Neckar-Limes errichtet worden.

Weitere Geschichte des Vicus

Die Steine des aufgegebenen Kastells wurden als Baumaterial im Vicus verwendet. Wohl auf Grund seiner verkehrsgünstigen Lage bestand dieser weiter bis ins 3. Jahrhundert. Zwei schwere Brandkatastrophen zu Beginn und Ende des 2. Jahrhunderts sind nachweisbar. Nach dem ersten Wiederaufbau erlebte der Vicus seine wirtschaftliche Blütezeit. Der letzte Wiederaufbau erfolgte in nur sehr bescheidenem Umfange. Das Eindringen der Germanen nach der Mitte des 3. Jahrhunderts bezeichnet wohl auch das Ende römischer Siedlungstätigkeit in Sulz.