Sulz präsentiert seine Schätze

Der „Neckarstrand für Jung und Alt am Wöhrd“ sorgt mit einem einfallsreichen Beach-Programm nicht nur für genussvolle Strandgefühle, sondern für Urlaubsstimmung allgemein.

Sulz – Drei Wochen lang laden Vereine und Gruppen zu Kultur, Spiel, Spaß, Entspannung und Freizeitvergnügen in geselliger Runde in Sulz ein. Die Veranstaltung „Musik und Sulzer Schätze“, gestaltet vom Akkordeonorchester zusammen mit dem Kultur- und Heimatverein Sulz, stieß auf gute Resonanz.

Die urigen Sitzgelegenheiten aus Paletten im Sand waren auch ganz schnell belegt, vornehmlich mit Familien mit kleinen Kindern. Die ältere Generation bevorzugte eher die Schattenmöblierung. Die Kleinen hatten ihr Vergnügen.

Zeitzeugen erzählen Geschichten über Gegenstände
Traditionell „ausgeschellt“, lauschten die Erwachsenen den amüsanten Ausführungen von Paul T. Müller, einiger Ortsvorsteher, Sachkundigen und Zeitzeugen zu ihren mitgebrachten Schätzen aus den einzelnen Stadtteilen.

Sigmarswangen präsentierte eine ausgegrabene Deichelleitung und den Kirchturmhahn von 1929. Der Bergfelder Schäfer in historischer Tracht lud zur Betrachtung des Abendmahl-Kelchs von 1804 ein. Neben einem kleinen Schafstall lag eine Erinnerungstafel an die Feldjäger von 1866 und 70/71.

Die älteste Handdruck-Spritze im Kreis Rottweil
Die Reisekiste des Orientmalers Gustav Bauernfeind, die Tuba von Paul Gühring und der von Hand gezeichnete Atlas von Württemberg (mit Sulz) aus dem Jahr 1575 des Heinrich Schweickher waren genauso von Interesse wie die älteste Handdruck-Spritze im Kreis Rottweil. Sie stammt aus dem 18. Jahrhundert und steht im Hopfauer Rathaus. Das Wappen lässt auf den Hopfenanbau „in der Toskana des Kreises Rottweil“ schließen, wie Thomas Mutschler es beschrieb.

Kurioses lässt sich am Dürrenmettstetter Grenzstein ablesen: Demnach war der Ort von 1534 bis 1806 in einen Neunecker und einen Glatter Herrschaftsbereich geteilt. Fischingen stellte zwei aufwendige Modelle zur Schau: Eine Rekonstruktion der Burg Wehrstein stand der heutigen Ruine gegenüber. Eine alte Fasnetsmaske gab Rätsel auf.

Urschwäbin verbessert Spätzlesmaschine
Holzhausen stellte sein Backhaus vor, das heute noch betrieben wird und dessen Tradition auf 1859 zurückgeht. Und natürlich durfte die legendäre Spätzlesmaschine von Heinrich Kipp nicht fehlen, der Gretel Lebold als Urschwäbin zu einer Qualitätsverbesserung verhalf.

Zwischen den einzelnen Stadtteilen unterhielt das Akkordeonorchester unter Ramona Merk mit flotten Weisen wie „ABBA“, „Tie a yellow ribbon“ oder „Habanero“ in angenehmer Form. Man hörte gerne zu, genoss nebenbei die legendäre Wurst, saß beisammen und hielt ein Schwätzchen. „So etwas hätte man nie erfahren“, war die einhellige Meinung nach der Präsentation der Schätze.

Mit vier Neueinsteigern in das Programm erweiterte sich das Angebot für den Neckarstrand, freute sich Birgit Stiehle, Mitinitiatorin des Neckarstrandes.

Text und Fotos: Ingrid Vögele (Schwarzwälder Boto)