Der Friedhof

Gründungstafel des Friedhofs
1542 FVNDATVM C : SISTE VIATOR
1542 gegründet halte ein Wanderer
TANDEM LABORIBVS & CARNE EXONERATI
endlich von Mühen und vom Fleisch entlastet
CVM PATRIBVS NOSTRI HIC REQVIESCIM(V)S
mit unseren Vätern hier ruhen wir
BEATAM EXPECTANTES RESVRRECTIONEM
eine glückliche Auferstehung erwartend
Vom Flaisch sind wir erlößt
In Hoffnung yetz getröst
Wir machend euch die Ban
Hernach muß yederman
links schräg MDLVI 1556

Nach der Tafel, die sich außen an der Friedhofsmauer befindet, ist also das Gründungsdatum des Friedhofs 1542. Dekan Hartmann schreibt die Verse Alexius Bertsch zu, der einem Ruf Ambrosius Blarers folgte und ab 1534 die Reformation in Sulz einführte. 1556, meint Hartmann, sei die Umverlegung des Friedhofs endgültig abgeschlossen gewesen.
Ursprünglich war der Friedhof als Kirchhof direkt bei der Stadtkirche. Jedoch da er zu klein geworden war, musste er in ein Gebiet außerhalb der Stadtmauern verlegt werden. Der Bereich um das alte Feldsiechenhaus bot sich an, zumal dessen Kapelle als Friedhofskapelle genutzt werden konnte - was bis heute geschieht.

A. F. Köhler schreibt zum
L e p r o s e n und G u t l e u t h a u s
Schon 1402 geschieht der Siechen in H ä u s l e Erwähnung, und 1436 der lieb. Frauen Capelle bei dem Feldsiechenhaus, 1640 Sonder-Siechen-Haus genannt. 1575 war hier auch ein Gutleuthaus neben dem Spital. Vermutlich war bei der Aufhebung der Klöster die alte Sammlung in eine Anstalt für Arme verwandelt worden, und das Feldsiechenhaus wurde zu einem Leprosorium umgeschaffen und schon im 17. Jahrhundert auch von Fremden benützt. In den Kirchenregistern kommt diese Anstalt den 26. Decbr. 1611 zum Letztenmal vor.

Häusle - bevor besondere Häuser errichtet wurden, lebten Leprakrankre in kleinen Hütten außerhalb der Stadt; Gutleuthaus, Leprosorium - Haus für Lepra- und Pestkranke; siech - krank; alte Sammlung - Bezeichnung für ein Kloster

In der Friedhofsmauer, beidseits des Haupttors, fanden die Epitaphe und Grabplatten künftig ihren Platz.
Feldsiechenhaus

Friedhof vor 1838
Bild: Stadtarchiv

Friedhofskirche mit Wand der Grabmäler

Friedhof heute