Er war ein Stubengelehrter, der "mit wahrer Leidenschaft Buch um Buch schrieb" (Hartmann im Stadtbuch). So erscheint seine Vita mit Werkverzeichnis in Bd. 14 des Schriftsteller-Lexikons von Johann Georg Meusel
WEISS (JAKOB FRIEDRICH) Studirte zu Stuttgart und Tübingen, wurde hier 1751 Magister der Philosophie, 1756 Repetent, 1759 Vikar zu Stuttgart, 1761 zweyter Diakon zu Göppingen, 1767 Archidiakon daselbst, und 1774 Stadtpfarrer und Superintendent zu Sulz. geb. zu Kehl (nach andern zu Stuttgart) am 19ten April 1731; gest. am 10ten (sic!) März 1793.Seine Werke erschienen in der Tübinger Verlagsbuchhandlung Jacob Friedrich Heerbrand, wo auch zahlreiche Tübinger Professoren publizierten.
Er befasste sich mit philosophische Fragen in:
Kleine Metaphysik, oder erste Gründe unserer Kenntnisse von Gott, Seele und Welt (1790).
Hatte er sich doch schon in seiner Dissertation Contra harmoniam corporis praestabilitam mit Leibniz' praestabilierter Harmonie auseinandergesetzt.
Natürlich war die Theologie ein Schwerpunkt seines Schaffens, so etwa in seinem
Katechismus über die Glückseligkeitslehre Jesu Christi nach der heutigen Volkssprache (1791).
Anleitung für die Schullehrer und widerholter Unterricht für die lernbegierige Jugend (1791)
gibt Weiss den Lehreren sehr praktische Hinweise. Dies kann man einer Rezension in der "Allgemeinen Literatur Zeitung" entnehmen.
Darin lobt der Kritiker zunächst ironisch die Tendenz des Werks:
Hieraus sieht man, dass der Verf. zu den Männern gehört, welche das wahre Bedürfmiss des Jugendunterrichts einsehen, und an die Beförderung des Menschenwohls denken. Möchten doch alle seine Amtsbrüder von demselben Licht erleuchtet, und von einem ähnlichen Eifer beseelt werden.Dann kommentiert er süffisant einige der Verhaltensempfehlungen des Dekans, unter anderem:
"Nicht im Frühling und Herbst zu luftig kleiden. - In kühlen Nächten im Bette sich nicht zu viel entblössen". Es wäre zu wünschen gewesen, dass der Verf. die Gründe angeführt und erklärt hätte, warum die Hemmung der Ausdünstung so leicht schädlich werden kann; denn dies ist eine Lehre, welche noch sehr wenig Schullehrer kennen werden.
Als Superintendent überwachte er seine Pfarrer streng und ließ solche, bei denen vermeintlich "pelagianische und socinianische [d.h. häretische] Meinungen" zutage traten, theologische Aufsätze schreiben.
Sein Nachfolger Dekan Bauder, der zunächst die zweite Pfarrstelle unter Weiß inne hatte, beklagt sich bitter über das unter seinem Vorgänger fast eingeschlafene kirchliche Leben in Sulz. Auch das Konsistorium war nicht zufrieden, da Vistitationen fast überhaupt nicht stattfanden.
Das Denkmal aus gemasertem, rotem Sandstein mit den rahmenden Säulen und dem gestuften Bogen erinnert im Aufbau an Nr. 16, allerdings reicht der mit Rosetten geschmückte, ovale Lorbeerkranz in das Mittelfeld und durchbricht die starre Dreiteilung. Die fein ausgearbeitete, große Kranzschleife und die vorhangähnlichen Girlanden verleihen dem oberen Teil etwas Verspieltes, Rokokohaftes.