Diese beiden Bilder zeigen die "Hofbauernriese" bei Reinerzau im Schwarzwald.Sie befindet sich dicht bei einem Wanderparkplatz, von dem aus Wege zur "Trinkwassersperre Kleine Kinzig" führen.
Die Riese, deren unteres Drittel restauriert wurde, war ursprünglich 780m lang bei einem Höhenunterschied von 211m. Die Einzugsfläche betrug ca. 200ha.
Eine sehr informative Tafel mit alten Fotos vermittelt einen Einblick in diese Art der Holzbeförderung. Zudem macht ein Schaufloß den weiteren Weg des Holzes anschaulich.
Holländer
sind Stämme, die ganz besonderen Anforderungen in der Größe entsprechen mussten.
Anderes Holz wurde als Gemeinholz bezeichnet.
Sie sind 13 - 33m lang und haben einen Zopfdurchmesser (dünnste Stelle) von 36 - 48 cm.
(Es finden sich sehr unterschiedliche Angaben hierzu.)
Älle Wiedla sind verbrocha,
Älle Wiedla sind entzwei;
Jetz haun i an meim ganza Flaizla
Au koin einzigs Wiedla meih. (Volkslied)
Wieden
verbinden wie Seile die Holzstämme zu einem Gestör und die Gestöre zu einem Floß.
Man nimmt dazu Holz von jungen Stämmen von Weißtanne, Fichte, Birke, Salweide oder Haselnuss.
Die Stangen sind 4 - 7 m lang und haben einen Durchmesser von ca. 5 cm. Sie werden im Winter gehauen und so entastet, dass die Rinde nicht verletzt wird. Danach werden sie 2 Tage gewässert.
Anschließend werden die Stangen im Wiedofen ("Bähofen") (Bild)) bei etwa 300 Grad erhitzt ("gebäht"), bis der Saft kocht und die Faser elastisch wird.
Dann wird die Stange am Wiedpfahl befestigt und spiralförmig auf die Wiedstange aufgerollt.(Bild)
Die Wieden werden nach Stärke gebündelt und trocken gelagert.
Vor Gebrauch werden sie 2 Tage gewässert.
Einbinden (Bild)
Die vorsortierten und vorgebohrten Stämme werden ins Wasser gerollt.
Dort werden sie der Länge nach nebeneinandergereiht und die gleichlangen Stämme dann zu einem Gestör verbunden.
Anschließend werden die einzelnen Gestöre miteinander verknüpft. Wichtig ist, dass zwischen den Gestören ein Abstand besteht, damit das Floß "gelenkiger" um Kurven kommt und auch Unebenheiten besser überwinden kann.
Für die schwere Arbeit des Einbindens erhielten die Flößer einen Zuschlag zu ihrem Lohn. Sie nannten diese Tage "Stiefeltage", da sie mit den langen, bis zum Unterleib reichenden Stiefeln tagelang im Wasser standen.
Wässerer
war ein Flößer mit einer besonderen Aufgabe. Er musste dem Floß vorauseilen, um die Wehre, die in Abständen angelegt waren, zu öffnen, damit das Floß durchschleusen konnte. Gleichzeitig musste er den Mühlen- und Sägwerksbesitzern bekannt geben, dass sie in der Zeit des Durchflößens kein Wasser für sich entnehmen konnten.
Im 19. Jh. wurde ab Cannstatt ein Bote mit schwarzroter Flagge (16 Felder) vorausgeschickt als Warnung für Wasserwerke, Mühlen, Brücken- und Schleusenaufseher.
Wasserstube
eine Schwellvorrichtung, in welcher der Fluss durch eine Sperre angestaut wird.
Es kann auch ein mit dem Gewässer verbundener "Floßteich" sein.
Die Wasserstube verhindert, dass das Wasser zu schnell als Welle zu Tal fährt. In regelmäßigen Abständen von einigen Kilometern standen solche Wasserstuben vor allem am Oberlauf der Flüsse.
Die Wasserstube wird "gespannt", wenn die Flutwelle das Wehr füllt. Dann wird die Stellfalle hochgedreht und das Floß kann mit der Welle zur nächsten Wasserstube fahren. Ein Ausfahrtskanal (Floßgasse) aus Bäumen gibt dem langen Floß die Richtung.
Wildflößerei, "ungebundene Flößerei", Trift, Scheitholzflößerei
Einzelne Holzstämme werden vom Ufer aus begleitet und mit Stangen in der Richtung gehalten.
Bei der Scheitholzflößerei werden Holzscheiter ins fließende Wasser geworfen und am Bestimmungsort an sog. Holzrechen oder Scheiterkanälen mit langen Stangen geborgen.
Auch die Wildflößerei wurde schon von den Römern praktiziert. Man fand Ketten, an deren Ende sich ein eiserner Keil befand. Sie dienten wahrscheinlich dazu, die Holzstämme wieder aus dem Wasser zu ziehen.
Floß, das; -es, FlößeIm 19. Jh. und davor hieß es vor allem süddeutsch: "der Floz" und "der Flözer"; selbst in amtlichen Dokumenten "der Floß"(vgl. Floßordnung von 1856 - §§12,19,23).