Durch die bevorstehende weitere Entwicklung der Eisenbahnen wird die Flößerei, die, wegen der mit ihr verbundenen Störung der Wasserwerke, und weil sie nur für die Versendung von unbearbeitetem Holze taugt, immerhin ein mangelhaftes Transportmittel genannt werden muß, voraussichtlich an Werth nicht wenig verlieren. (Das Königreich Württemberg, 1863)Auch die Oberamtsbeschreibung prophezeit:
Das weitere Vorrücken der Eisenbahn im Neckarthal wird jedenfalls in dieses ganze Gewerbe eine gänzliche Neugestaltung der Verhältnisse bringen.
Während 1868 noch 100% des Holzes verflößt wurden, änderten sich mit Erschließung des Neckartals durch die Bahn die Verhältnisse drastisch.
Waren es 1860 noch 146 Flöße.
So sind es 1885-1890 nur noch 38 Flöße jährlich.
Der Grund hierfür liegt in den Kosten.
die Flößer sind 1 Tag aufgehalten durchs Aufladen der Bretter; die Bretter gehen auf dem Floß zum Theil zu Grunde, weil sie beim Hinunterfahren der Flöße durch die Floßgassen etc über einander fallen, in Folge des Naßwerdens reißen etc; sodann braucht man da oder dort unterwegs Bretter, welche gestohlen oder veruntreut werden; schließlich fehlen vielleicht 3% der Bretter; wer will beweisen , wo sie hingekommen seien.
Durch den Bau von Eisenbahnen wird den Waldgegenden eine Masse von Arbeit in Sägmühlen, auf Zimmerplätzen und in Werkstätten zugewendet, und - was noch wichtiger - die Langholzflößerei kann ... entweder auf gewissen Strecken ganz entbehrt werden oder sie wird mindestens allmählich so abnehmen, daß sie den Wasserwerken nicht mehr, wie jetzt, in unerträglicher Weise das Wasser entzieht...Die Arbeiter der Fabriken und anderen Wasserwerke feiern der Flöße wegen, und ihr Werk hat nie eine gewisse Gleichmäßigkeit der Wasserkraft.Dass die Aufhebung der Flößerei beschlossene Sache war, geht aus den folgenden Dokumenten hervor.
"Eisenbahnen!" - sagen alle einsichtsvollen Männer in den Waldgegenden - "dann wollen wir unsere Stämme zu geschnittenem Langholz und zu Brettern versägen; dann werden wir für unsere Wasserkräfte diese Pest der beständigen Störungen durch den Langholzfloß los; dann kann unsere Industrie erst ins Aufblühen kommen!"
Ein Schreiben der "Königlichen Forst-Direktion an das Forstamt Rottweil" vom 9. Oktober 18898 fragt an:
im Oberamt Oberndorf, Hochmössingen, Waldmössingen, Winzeln und Beffendorf, im Oberamt Sulz, Aistaig, Bickelsberg, Binsdorf, Leidringen, Marschalkenzimmern, Rothenzimmern, Sigmarswangen, Trichtingen, Weiden u. Wittershausen gegen die Aufhebung der Flößerei sich ausgesprochen haben.Dornhan habe nichts dagegen,
wenn vorher von Seiten des Staates für entsprechende Holzabfuhrwege und Vergrößerung der Holzlagerplätze auf den Bahnstationen gesorgt werde.Die Gründe für private Einsprüche sind vor allem finanzieller Art:
Stadtförster Schoch in Esslingen, als Besitzer bzw. Mitbesitzer eines Holzlagerplatzes auf Markung Sulz [erhebt Einspruch] , da die dermaligen Lager und Einbindestätten früher als Gemüsegärten gekauft und mit nicht unbedeutenden Kosten durch Aufführung von Ufermauern zu Lagerplätzen hergerichtet worden seien.Doch all diese Einsprüche bleiben ohne Wirkung.